Laut Gartner, Inc. befinden sich Lieferketten inmitten einer Entwicklung, die verändern wird, wie Chief Supply Chain Officers (CSCOs) ihre Organisation führen und gestalten.
„CSCOs haben die Aufgabe, eine Lieferkettenorganisation zu entwickeln, die in diese neue Ära passt“, berichtet Mike Burkett, Vice President Analyst bei der Gartner Supply Chain Practice. „In der Vergangenheit musste eine gute Lieferkette nur effizient und leistungsstark sein, heute muss sie auch agil und schnell sein.“
Die Analysten von Gartner diskutierten während dem virtuellen Gartner Supply Chain Symposium, EMEA die wichtigsten Probleme, mit denen CSCOs, konfrontiert sind.
Zu den drei Haupttrends, die die Zukunft der Lieferkette bestimmen, gehören:
Der Aufstieg des digitalen Geschäfts
Gartner-Studien haben gezeigt, dass viele CSCOs Schwierigkeiten haben, eine ganzheitliche digitale Roadmap für ihre Supply Chain zu erstellen. Gleichzeitig stehen sie unter dem Druck der CEOs, die ihr Geschäft digitaler gestalten möchten.
„Angesichts der entscheidenden Rolle der Lieferkette bei der Gewährleistung der Kundenzufriedenheit und -erfahrung werden viele der Digitalisierungsbemühungen auf den Schultern des CSCO liegen“, erklärt Burkett. „Dies ist die größte Transformation der Lieferkettenstrukturen seit langer Zeit und es wird nicht einfach sein.“
Laut einer Gartner-Studie stellt heute die Kultur die größte Hürde für eine digitale Lieferkette dar, gefolgt von veralteter Technologie, der Verfügbarkeit nutzbarer Daten und veralteten Prozessen. CSCOs müssen mit Partnern im gesamten Unternehmen zusammenarbeiten, um diese Barrieren zu überwinden und die digitalen Geschäftsziele ihres CEO zu erreichen.
Neue Unsicherheiten bei Wettbewerbern und Handelsbedingungen
In den letzten Jahren war die Unsicherheit eine Konstante in der Lieferkette. Es besteht Unsicherheit darüber, woher der nächste Konkurrent kommen wird und welche Auswirkungen er auslösen wird. Fast die Hälfte der CSCOs sind der Ansicht, dass ihr Geschäft in den kommenden Jahren gestört werden wird, wobei das größte Risiko von unkonventionellen Unternehmen und Start-ups ausgeht.
Außerdem gibt es Handelsunsicherheiten, die durch Ereignisse wie etwa dem Handelskrieg zwischen den USA und China oder dem Brexit verursacht werden. In jüngster Zeit hat die COVID-19-Pandemie Sorgen wegen zukünftiger Pandemien erzeugt, nachdem globale Lieferketten und Handelsrouten gestört wurden.
„Die anhaltende Unsicherheit erfordert einen neuen Ansatz für das Management der Lieferketten“, fügte Burkett hinzu. „CSCOs müssen flexible und widerstandsfähige Netzwerke aufbauen, die effektiv auf globale Schocks und Störungen reagieren können, sei es durch die Natur oder einen Wettbewerber.“
Nachhaltigkeit und Circular Economy
Unter Circular Economy versteht man ein Wirtschaftsmodell, das wirtschaftliches Wachstum vom Verbrauch natürlicher Ressourcen trennt. Die Lieferkette spielt in jedem Teil des Zyklus eine entscheidende Rolle: Herstellung, Verwendung, Rückgabe, Recycling, Wiederverwendung.
Die Gartner-Umfrage Future of Supply Chain 2019 ergab, dass 28 % der Unternehmen bereits Designansätze für eine Circular Economy in ihre Innovationsstrategie implementiert haben, 39 % planen dies in den nächsten zwei Jahren.
„Eine Lieferkette, die Circular Economy ermöglicht, muss eine starke Reverse-Logistics-Komponente haben. Die Schwermaschinen- und Maschinenindustrie befindet sich bereits auf einem guten Weg. Doch dies ist ein Trend, den keine Branche verpassen darf, auch nicht die Konsumgüterindustrie“, fasste Burkett zusammen.