Wie Sie bessere Geschäftsentscheidungen treffen

4. Mai 2021
Verfasst von: Mike Rollings

Eine effektive Entscheidungsfindung in den komplexen und uneinheitlichen Geschäftsumgebungen von heute muss vernetzt, kontextabhängig und kontinuierlich sein, um gute Ergebnisse mit sich zu bringen.

„Wir könnten viel bessere Entscheidungen treffen, wenn wir nur die zugehörigen Daten hätten.“ Wenn Sie das in letzter Zeit gehört haben, sind Sie nicht allein. Im Jahr 2021 könnten die fehlenden Daten Impfstoffe betreffen. 2020 waren es wohl eher Daten rund um COVID-19 und die Folgen der Erkrankung.

Das sind aber nur offenkundige Beispiele dessen, womit sich Führungskräfte seit Jahren herumschlagen: Zu viele Geschäftsentscheidungen stützen sich auf Data- und Analytics-Modelle, die den Status-quo abbilden. Wenn sich der Kontext ändert, hinkt die Entscheidungsfindung hinterher.

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Wir treffen nach wie vor Entscheidungen wie vor Jahrzehnten schon. Etwas muss sich ändern.

Überdenken Sie die Rolle von Data und Analytics für eine effektive Entscheidungsfindung.

Für jede Organisation ist die Entscheidungsfindung ein zentrales Unterfangen, das immer komplexer wird. Entscheidungsfindung beinhaltet breitere Überlegungen, denn die potenziellen Folgen betreffen mehrere Unternehmen, und die Grenzen zwischen strategischen, taktischen und betrieblichen Entscheidungen werden immer unschärfer.

Für eine effektive Entscheidungsfindung müssen Führungskräfte neu formulieren, wer oder was beteiligt ist – und überdenken, wie Data und Analytics genutzt werden können, um die Entscheidungsfindung zu verbessern. So entsteht eine neue Kernkompetenz, die bessere Geschäftsergebnisse mit sich bringt.

Vor allem geht es nicht darum, jede bestehende Entscheidung auf den Kopf zu stellen, sondern darum, den neuen Denkprozess auf die wichtigsten und folgenreichsten Entscheidungen anzuwenden – jene, die mit herkömmlichen Ansätzen nicht effektiv getroffen werden können.

Überlegen Sie sich, welche Art von Daten Sie benötigen, welche Daten Sie sich zunutze machen könnten, welche Aspekte der Entscheidungsfindung am besten in menschlichen Händen belassen werden und welche von Maschinen übernommen werden können. Und bestimmen Sie, in welchen Bereichen gemeinschaftlich gearbeitet werden muss, statt anzunehmen, dass Sie alles allein handhaben können.

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Wie eine effektive Entscheidungsfindung aussieht

Aus einer Umfrage von Gartner ging hervor, dass 65 % aller Entscheidungen komplexer geworden sind (also mehr Stakeholder oder Auswahlmöglichkeiten umfassen) als noch vor zwei Jahren. Der derzeitige Stand im Bereich der Entscheidungsfindung lässt sich nicht aufrechterhalten.

Damit bei Entscheidungen Rücksicht auf die erhöhte Komplexität und Ungewissheit genommen werden kann, muss vernetzt, kontextabhängig und kontinuierlich vorgegangen werden, um zu einer guten Entscheidungsfindung zu gelangen.

Vernetzt

Keine Entscheidung wird im leeren Raum getroffen. Entscheidungen von einem Akteur betreffen andere Akteure im Unternehmen sowie im gesamten Ökosystem und umgekehrt. Die Entscheidungsfindung muss viel vernetzter werden, und zwar auf jeder Ebene – nicht nur hierarchisch (strategisch > taktisch > betrieblich), sondern im Sinne einer echten Vernetzung. Der Austausch von Daten und Erkenntnissen über organisatorische Grenzen hinweg ist ganz entscheidend.

Kontextabhängig

Entscheidungsalternativen müssen unter Berücksichtigung größerer Zusammenhänge, die über einzelne Ereignisse oder Transaktionen hinausgehen, beurteilt werden. Organisationen unterlassen es häufig, bei ihren eigenen geschäftlichen Data und Analytics das Ausmaß an Personalisierung anzuwenden, von dem sie wissen, dass die Verbraucher es erwarten.

Kontinuierlich

Unternehmen müssen bei Chancen sowie Störungen so reaktionsfähig wie möglich sein. Die Entscheidungsfindung wird immer mehr zu einem kontinuierlichen Prozess, in dem Organisationen sich mehrere Möglichkeiten offenhalten müssen.

Effektive Entscheidungsfindung – vernetzt, kontextabhängig und kontinuierlich – führt zu zahlreichen geschäftlichen Vorteilen wie mehr Transparenz, Präzision, Skalierbarkeit und Schnelligkeit.

Frühe Signale für die Verbesserung der Entscheidungsfindung – 65 % der Teilnehmer stimmen zu, dass die Entscheidungen, die sie treffen, komplexer sind als vor zwei Jahren, und 53 % stimmen zu, dass von ihnen erwartet wird, dass sie ihre Entscheidungen erklären oder begründen können.

Wie die Entscheidungsfindung üblicherweise aussieht

Eine effektive Entscheidungsfindung ist auch viel inklusiver. In gemeinschaftlicher Arbeit werden alle erforderlichen Stakeholder berücksichtigt. Geschäftliche Chancen werden aus mehreren Gesichtspunkten geprüft, und das, was Ihren Kunden, der Öffentlichkeit oder der Organisation am wichtigsten ist, wird berücksichtigt.

Nehmen wir das Beispiel eines mittelständigen Unternehmens für Industrieteile. Herkömmlicherweise wurden Entscheidungen in der Lieferkette hintereinander von einzelnen, voneinander unabhängigen Teams getroffen. Der Umfang der gesamten Lieferkette wurde ebenso wenig berücksichtigt wie andere Querverbindungen, wie zum Beispiel die Auswirkungen auf die Auftragsabwicklung.

Die Entscheidungsfindung in diesem Unternehmen funktioniert zwar, aber ist sie auch gut? Und ist sie auch im Zeitalter der digitalen Beschleunigung noch gut genug?

Wie eine verbesserte, effektive Entscheidungsfindung aussieht

Überlegen Sie sich, wie Sie diese Entscheidungen mit einer vernetzten, kontextabhängigen und kontinuierlichen Denkweise treffen könnten. Die Diskussionen beginnen viel früher im gesamten Prozess und umfassen mehr Stakeholder, die sich fragen, welche Daten und Erkenntnisse ein wirkungsvolleres Ergebnis ermöglichen würden.

Wie wäre es, wenn wir die Entscheidungen sowohl für die Produktion als auch für die Lieferkette optimieren möchten? Wie schätzen wir dann die Umstände ab, die eine Änderung in unserer Strategie verursachen würden, noch bevor sie auftreten?

Sie können sich sogar eine Optimierung für Produktion, Lieferkette und Vertrieb überlegen, sodass ein etwaiges Überangebot zu digitalen Aktionen für Kunden führen könnte, die sich auf ein solches Geschäft einlassen würden. Dadurch ändert sich die Diskussionsgrundlage von der Lieferkette zur Optimierung des Geschäftsbetriebs auf einer höheren Ebene mit allen beteiligten Stakeholdern.

Der Wunsch nach vernetzteren, kontextabhängigeren und kontinuierlicheren Entscheidungen steckt auch hinter dem Denkprozess, der den Einsatz von digitalen Zwillingen (digital Twin) für die prädiktive Instandhaltung von Maschinen – oder gar für den gesamten Betrieb – befürwortet. Im öffentlichen Sektor ist es der Wunsch nach Optimierung und Koordination verschiedener behördlicher Dienstleistungen. Vereinfacht gesagt geht es darum, zu einem besseren Verständnis der größeren Zusammenhänge zu gelangen und kontinuierliche Entscheidungen zu ermöglichen, die mit der gesamten Umgebung vernetzt sind.

Man kann (und soll) nicht alles automatisieren

Man könnte zu dem voreiligen Schluss kommen, dass jede Umgestaltung der Entscheidungsfindung versuchen sollte, das letzte unzuverlässige Element in diesem Prozess zu eliminieren: den Menschen. Viele Firmen nehmen an, dass Hyperautomatisierung bedeutet, wirklich alles zu automatisieren. Doch das wäre bedauerlich.

Die Automatisierung hat sicherlich Vorteile. Sie zu steigern, ist ideal, wo immer Handlungen und Arbeitsvorgänge wiederholbar sind und durch Dateneingabe verbessert werden können. Aber generell spielen sowohl Menschen wie Maschinen eine Rolle in der effektiven Entscheidungsfindung. Menschliche Entscheidungsträger sollten gewiss nicht überall ersetzt, sondern stattdessen durch leistungsfähige Daten, Analysen und KI ergänzt werden.

Wenn all diese Elemente sorgfältig aufeinander abgestimmt werden, können reichhaltige Synergien aus der Kombination von gesundem Menschenverstand, praktischer Erfahrung und den Erkenntnissen aus den immer größer werdenden Datenmengen durch KI-Modelle und -Algorithmen entstehen.

Warum gute Entscheidungen wichtig sind

Entscheidungen müssen eine vertrauenswürdige und verlässliche Kernkompetenz jeder Organisation und ihrer Mitarbeiter sein. Ohne die Fähigkeit, effektive und effiziente Entscheidungen zu treffen, ist eine Organisation ruderlos und blind gegenüber Veränderungen von Marktbedingungen, Kundenwahrnehmungen und menschlichen Verhaltensweisen.

Eine effektive Entscheidungsfindung, die um Vernetzung, Kontextabhängigkeit und Kontinuität verbessert wurde, tritt der Ungewissheit entgegen und verbessert unsere Fähigkeit, Klarheit in bisher undurchsichtige Überlegungen zu bringen. Sie wird zum Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb. Wer mit gutem Gefühl und Geschick den Umgang mit Ungewissheit besser meistert als andere, hat den ultimativen Vorteil.